5. Oktober 2011

C&A eröffnet Kaufhaus in Gotha

Standort für die Modekette wird das alte Finanzamt in der Erfurter Straße 2. Zweiter Mieter wird Tom Tailor. Firmenzentrale dementiert die Ansiedlungspläne. Projektbegleiter nennt hingegen schon konkrete Zahlen

Gotha . Vor 160 Jahren wurde das Unternehmen C&A von den Brüdern Brenninkmeijer in den Niederlanden gegründet. Die beiden Initialen sind die Anfangsbuchstaben der Vornamen der beiden Firmengründer: Clemens und August. C&A soll im Vorjahr allein in Deutschland über drei Milliarden Euro Umsatz gemacht haben. Zwischen 120 und 150 neue C&A -Filialen entstehen nach Brancheninformationen pro Jahr europaweit.

Nun wird die Kette für preiswerte Mode wahrscheinlich auch in Gotha Fuß fassen – in der Erfurter Straße 2. Das Haus wurde im 17. Jahrhundert als Waisenhaus und Gefängnis gebaut und beherbergte später zum Beispiel Polizei und Finanzamt. Bislang residierten hier diverse Händler, die jetzt ausziehen. Letzte Mieter sind ein Gemüsegeschäft und ein Reisebüro, das schon auf gepackten Koffern sitzen soll.

Seltsamerweise lässt man sich aber in der Firmenzentrale in Düsseldorf nichts dergleichen entlocken. „Ja, Gotha ist für uns ein interessierter Standort. Aber wir haben in der Stadt noch nichts Passendes gefunden“, mauert Nadine Rentmeister in der nordrhein-westfälischen C&A -Pressestelle.

Dabei pfeifen es hier längst die Spatzen von den Dächern, dass C&A kommen soll. Die Gründe für das seltsam anmutende Versteckspiel dürften nur dem Unternehmen selbst bekannt sein.

Maik Märtin , Sprecher von OB Knut Kreuch , hält sich bedeckt: „Alpha Plan hat die Baugenehmigung. Ob dann C&A kommt, wissen wir nicht. Es wäre aber schön für Gotha .“

„Das weiß doch inzwischen jeder in der Stadt, dass das eine C&A -Filiale werden soll“, sagt dagegen Andreas Dötsch ganz überzeugt. Er müsste es jedenfalls wissen, denn Dötsch ist Vorstand im Gothaer Händlerring. Er erklärt sich die Geheimniskrämerei der bekannten Modekette allein damit, dass sie damit als so genannter „Ankermieter“ in der Residenzgalerie, die das Weimarer Unternehmen Saller an der Gartenstraße plant, ausfallen würde. Sallers ganzes Konstrukt könnte damit kippen. „Alpha Plan baut doch nicht ins Blaue hinein, wenn sie keine unterschriebenen Verträge in der Hand haben“, so Dötsch bekräftigend.

Einer, der es nach eigenem Bekunden aber ganz genau weiß und auch bereitwillig Auskunft erteilt, ist Jörg Eichhorn . Eichhorn ist der Projektbegleiter für die Firma Alpha Plan aus Bonn . Alpha Plan hat die Aufgabe bekommen, das Gebäude in der Erfurter Straße für C&A und für die kleinere Modekette Tom Tailor so umzubauen und aufzupeppen, dass dort genügend Verkaufsfläche entsteht.

„Der Komplex wird komplett umgestaltet, der Hofbereich überbaut“, verrät Eichhorn . In dem Gebäude, in dem bis in die 90er Jahre das hiesige Finanzamt arbeitete, werde C&A die linke Seite beziehen, Tom Tailor die rechte. Für C&A sollen später 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche bereitstehen, für Tom Tailor 275, so Projektbegleiter Eichhorn .

Der Gemäuerabbruch in den oberen Etagen der Erfurter Straße 2 habe nach seinen Worten bereits begonnen. Geplant sei die Fertigstellung und damit die Filialeröffnung bei C&A und Tom Tailor für den Herbst kommenden Jahres. Wahrscheinlich im Oktober, so Eichhorn . Die Mietverträge seien jedenfalls schon unterschrieben, behauptet er. Genau das bestreitet die C&A -Pressestelle aber ebenfalls vehement.

Man darf deshalb gespannt sein, wie es in diesem seltsamen Ping-Pong-Spiel demnächst weitergeht. Das Gute daran: die Ansiedlung des immer noch in niederländischem Besitz befindlichen Unternehmens C&A und von Tom Tailor wird neue Arbeitsplätze mit sich bringen.

Michael Keller 05.10.11
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