3. Mai 2023

Dankesrede anlässlich der Verleihung der Myconiusmedaille!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Anwesende, liebe Vertreter aus Politik, Wirtschaft und den Vereinen, liebe Kollegen und Freunde.

Ich muss gestehen, dass ich mich heute ein wenig unwohl fühle! Denn normalerweise sitze ich lieber im Publikum und genieße die Feierlichkeiten.
Dass ich kein leidenschaftlicher Redner bin, und immer einen Zettel zur Unterstützung habe, ist den Meisten ohnehin bekannt.

Und doch stehe ich nun hier vor Ihnen, um meine Wertschätzung und Dankbarkeit für die Verleihung der Myconiusmedaille für ehrenamtliches Engagement auszudrücken!
Und ich fühle mich unglaublich geehrt, diese Auszeichnung durch meine Heimatstadt Gotha in den Händen zu halten.

Doch diese Würdigung gebührt nicht nur mir allein, sondern ich möchte sie auch meinen Eltern und Schwiegereltern, meinen Geschwistern, der Familie, meinen Freunden, Kollegen und Partnern widmen. – Nicht zuletzt auch den ganzen bisherigen Wegbegleitern, welche über die Jahre hinweg an meiner Seite standen und hoffentlich weiterhin stehen werden.

ABER eins ist mir in diesem Augenblick doch wichtiger als alles andere, ich hoffe, Sie werden mir verzeihen!

Ich möchte an dieser Stelle besonders betonen, wie wichtig die Unterstützung meiner Frau Diana für mich ist. Eigentlich müsste sie heute hier stehen und die Myconiusmedaille in den Händen halten, denn ohne ihre Rückendeckung und ihren Zuspruch hätte ich all meinen Einsatz nicht erbringen können.

Danke, Diana!

Ein Zitat des Kabarettisten und Schauspielers Oliver Hassencamp lautet:

„Tun Sie gelegentlich etwas, womit Sie weniger oder gar nichts verdienen. Es zahlt sich aus.“

Nun, der Beweis für diesen klugen Satz wäre nun damit angetreten!

Werte Damen und Herren, ich möchte gerne kurz die Gelegenheit nutzen, um über das Thema ehrenamtliches Engagement zu sprechen. – Über das, was mein Antrieb dafür ist.
Ehrenamtliches Engagement ist für mich eine Möglichkeit, aktiv etwas zur Verbesserung beizutragen, und hier in meiner Heimatstadt Gotha gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Es gibt so viele Dinge, die in unserer Gesellschaft noch nicht so laufen, wie sie sollten.
Doch ich glaube fest daran, dass jede und jeder von uns dazu beitragen kann, Missstände zu beseitigen.

Und so trage ich indessen seit 20 Jahren meinen Teil als Unternehmer dazu bei, meine Heimatstadt voranzubringen, hauptsächlich die regionale Wirtschaft zu stärken und das Miteinander zu fördern.

Obwohl viele angeben, dass ehrenamtliches Engagement aus Selbstlosigkeit oder Idealismus resultiert – und das ohne jeden Zweifel auch so meinen – ist meine eigene Motivation von rein egoistischen Gründen getrieben – aus purem Eigennutz!

Es mag paradox klingen, aber wenn es den Kollegen links und rechts von mir gut geht, dann geht es auch mir gut. Es gibt kaum etwas Besseres, als anderen zu helfen und ihnen das Leben ein Stück leichter und besser zu machen, wenn man die Expertise und das Netzwerk dazu besitzt.

Für mich waren immer vier grundsätzliche Dinge klar:

      1. Für Ehrenamt muss Zeit aufgewandt werden. Du musst bereit sein, mehr zu geben, als Du vielleicht erwartest;
      2. Im Ehrenamt ist das Parteibuch unbedeutend, solange Toleranz, Akzeptanz und Fairplay im Vordergrund stehen, um ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Es spielt keine Rolle, welche Identität oder Herkunft man hat!
      3. Im Ehrenamt sollten die Möglichkeiten stets darauf abzielen, das Miteinander zu fordern und zu fördern sowie Mauern, Barrieren und Vorurteile abzubauen.

Aber der wichtigste Punkt für mich war immer Punkt 4:

Der lautet:

      1. Durch das Ehrenamt findet man Gleichgesinnte – und oft auch Freunde fürs Leben.

 

Um Punkt 4 zu unterstreichen, möchte ich Ihnen eine kleine Anekdote erzählen, die zeigt, wie die Arbeit im Ehrenamt, Menschen verbinden kann!

Vor etwa zwölf Jahren war ich noch einer derjenigen, die man im damaligen Förderverein die „Jungen Wilden“ nannte!

Dialoge und Kontakte zur Stadt- und Kreisverwaltung zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen schienen sehr frostig. Mit Getöse, Kettenrasseln und Brandbriefen wurde dem Herzen Luft gemacht.  –  Kurzum, von einem zielorientierten Miteinander war man weit entfernt!

Als Händler, der mit seinen Kollegen mehrfach im Jahr Veranstaltungen organisierte, hatten wir oft Probleme, die Sondernutzungsfläche zu beantragen und zu besetzen.

Ein junger Mann aus der Stadtverwaltung kam immer mit roter Kutter-Klemmmappe und einem Mess-Laufrad und sorgte akribisch dafür, dass aus unseren angezeigten 150 m2 keine 190 m2 wurden.   –   Und keine Straßenreiter oder Aufbauten platziert waren, wo eine Genehmigung fehlte.

 Auch ich habe ihn förmlich gehasst!

Gehasst, wenn wir beim Tricksen bei Flächenangaben oder kreativer Nutzung der Feuerwehrzufahrten von ihm erwischt wurden, weil wir die zuvor definierten Auflagen schlicht ignorierten oder – lassen Sie es mich so sagen – zumindest „neu“ und „frei“ interpretierten!

Irgendwann, ja irgendwann habe ich den Dialog mit dem jungen Mann aus der Abteilung Sondernutzung / Tiefbauamt gesucht, welchem Erkenntnis und Verständnis eben für seine sehr penible und – so sehe ich es heute – notwendigen Arbeit einherging.

Die dringende Notwendigkeit, Vorgaben und Gründe für sein Handeln waren mir so bis dato gar nicht bewusst!

Unserer beider Erkenntnisse war, wir müssen viel mehr aufeinander zugehen, als uns nur entgegenzutreten!

Aus dem stetigen Dialog wurde so, mit der Zeit eine feste Freundschaft, 2018 wurde ich sogar sein Trauzeuge. Erst am letzten Wochenende war ich zur Taufe seines Sohns in Bonn.
Und seit sieben Jahren engagiert sich eben dieser Mann, welcher heute einer meiner besten und wertvollsten Freunde ist, als ehrenamtlicher Schatzmeister unseres hiesigen Gewerbevereins, obwohl er längst Karriere in Nordrhein-Westfalen macht.  – Solche Erlebnisse machen mich stolz.

Danke, Michael! 🙂

Und mit vielen weiteren Personen und letztendlich auch Freunden hier im Saal, hab ich ähnliche Geschichten erlebt, welche mich und mein Handeln prägten.

Ich möchte Sie alle ermutigen, in Vereinen und Verbänden aktiv zu werden, am liebsten bei mir im Gewerbeverein, sich zu vernetzen, Synergien zu schaffen und so unsere Stadt Gotha, ja das Miteinander, stetig weiter voranzubringen.

Es ist wichtig, dass wir uns für eine bessere Lebens-/ Wohn- und Arbeitssituation einsetzen und das Miteinander fordern und fördern. Das fängt mit Vernetzen an, dem folgt dann das miteinander Reden, sowie der Austausch, engagiertes Handeln und zum Schluss gegenseitige Unterstützung!

Und zum Schluss, zum Schluss kann ich wieder nur den Kreis schließen und an die Maxime eines Gründervaters des Gothaer Gewerbevereins, von 1822, erinnern.

Denn schon dem Gothaer Ernst Wilhelm Arnoldi war bewusst:

„Du handelst für Dich, wenn Du für Andere lebst.“

Nochmals vielen Dank für diese Auszeichnung und für Ihre Aufmerksamkeit!

Ich wünsche uns noch einen angenehmen Abend!

 

DANKE!

 

Allgemein, Business, Gewerbeverein, Statements / Reden