Beim Jahresempfang des Gewerbevereins bleibt ein Preis ohne Preisträger. Nichtsdestotrotz wurden viele Auszeichnungen verteilt. Das sind die Gewinner:
Der diesjährige Jahresempfang des Gewerbevereins Gotha dürfte in die Geschichte eingehen – nicht nur, weil sich die Gründung des allerersten Gothaer Gewerbevereins in diesem Jahr zum 200. Mal jährte. Der Dirk-Kollmar-Preis für Innovation, der zu diesem Anlass sonst verliehen wird, bleibt 2022 ohne Preisträger. Mehrere Nominierte hatten vor der Verleihung am Freitagabend angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Tage gebeten, von der Liste genommen zu werden.
Dennoch wolle man die Krisen an diesem Abend in den Hintergrund stellen, sagte der Gewerbevereins-Chef Andreas Dötsch zur Eröffnung. Die Anwesenden sollten das Zusammentreffen nutzen, um sich zu vernetzen, damit schließlich auch gemeinschaftlich Wege aus der Krise gefunden werden. Für seine Bemühungen um den Gewerbeverein wurde Dötsch vielfach gelobt. Er sei in der Krisenzeit ein Sprachrohr für die Gewerbetreibenden in der Region gewesen und für viele von ihnen eine Stütze, betonte Maik Schulz, der den Vereinsvorsitz selbst einmal innehatte.
Andreas Dötsch nahm an diesem Abend für den Gewerbeverein den Ehrenbrief der Stadt und die Gotha-Medaille entgegen. Es sei das erste Mal, dass damit keine Person, sondern eine Institution geehrt wird, erklärte Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD). Die Ehrenmitgliedschaft im Gewerbeverein erhielt Blumenhändler Walter Heyn.
Fleischer, angehende Tierpflegerin und Hotelfachfrau werden geehrt
Geehrt wurden an diesem Abend außerdem die herausragenden Leistungen von Auszubildenden im Landkreis. So erhielt Lucille Ulfich, die ihre Ausbildung im Quality Hotel am Tierpark mittlerweile abgeschlossen hat, den Löffler-Preis im Bereich „Hotellerie und Gastgewerbe“. Dort arbeitet sie im Service und an der Rezeption – eine Aufgabe, die Lehrlingen selten so früh anvertraut wird. Dem Hotel ist sie als Facharbeiterin treu geblieben.
In der Kategorie wurde Sascha Darr aus Goldbach von der Fleischerei Urban als Gewinner ausgewählt. Der Fleischergeselle saß bereits mit zwölf Jahren auf dem Traktor und brachte das Futter für die Tiere ein, die er zu schlachten lernte. Seine Tiere wie seine Felder behandle er mit Respekt, sagt sein Chef Ralf Urban. Mit 18 Jahren legte Sascha Darr die Prüfung zum Hausschlachter ab. Ralf Urban kommt es wie ein Wunder vor, solch einen engagierten Lehrling gefunden zu haben, der nun auch danach strebt, Fleischermeister zu werden. Gerade in der aktuellen Weltlage sei es wichtig, Fleischer wie Sascha Darr zu haben, die ihre Region mit örtlichen Lebensmitteln versorgen.
Die angehende Tierpflegerin Marie-Luis Trott ist die Dritte im Bunde, die im Bereich „Handel und Dienstleistung“ ausgezeichnet wurde. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr im Tierpark Gotha begann sie dort die Ausbildung als erster Lehrling des Tierparks in 25 Jahren. In ihrer Berufsschule in Berlin tritt sie oftmals mit ihren Leistungen hervor und schloss ihre Zwischenprüfung mit einem Einserschnitt ab. Im Tierpark leitet sie Führungen, was sonst nur fertig ausgebildeten Tierpflegern vorbehalten ist. Eine Mitarbeiterin zu nominieren, die noch mitten in der Ausbildung ist, sieht Christoph Gösel, Geschäftsführer der Tierpark-Betreiberin Kultourstadt Gotha, als Motivationszeichen für kommende Bewerber.