In den letzten Monaten hat sich die Diskussion um die Zukunft unserer Innenstädte intensiviert. Getrieben durch zahlreiche unqualifizierte Postings und Kommentare in den sozialen Medien, aber auch durch reißerische Schlagzeilen in der Presse, ist die Wahrnehmung der Herausforderungen, denen sich unsere Innenstädte gegenüberstehen, oft verzerrt und emotional aufgeladen.
Mit diesem Beitrag möchte ich eine persönliche Sichtweise auf die Transformation der Innenstädte am Beispiel Gothas einbringen. Als ansässiger Unternehmer und gebürtiger Gothaer habe ich die Entwicklung meiner Stadt in den letzten Jahren hautnah miterlebt und kann sowohl positive als auch negative Veränderungen beobachten.
Es ist mir wichtig, einen sachlichen und differenzierten Diskurs anzuregen. Ziel ist es, die komplexen Herausforderungen, denen sich Gotha und andere Innenstädte gegenübersehen, zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Im Folgenden werde ich versuchen, einige der wichtigsten Aspekte der Transformation der Gothaer Innenstadt zu beleuchten. Dazu gehören unter anderem:
- Der Leerstand von Geschäften
- Die Konkurrenz durch den Online-Handel
- Der Wandel des Mobilitätsverhaltens
- Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stadtentwicklung
Ich bin davon überzeugt, dass Gotha eine lebendige und attraktive Innenstadt hat, die viel Potenzial für die Zukunft bietet. Um dieses Potenzial zu entfalten, müssen wir jedoch gemeinsam handeln und kreative Lösungen entwickeln.
Dieser Beitrag soll daher den Auftakt zu einer konstruktiven Diskussion über die Zukunft der Gothaer Innenstadt bilden. Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Anregungen!
Gotha im Wandel: Chancen der Innenstadtentwicklung nutzen
Als langjähriger Beobachter und aktiver Teilnehmer am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben in Gotha möchte ich meine Gedanken zur Transformation unserer Innenstadt mit Ihnen teilen. Meine Erfahrungen als Unternehmer und mein Engagement in Vereinen wie dem Gewerbeverein Gotha e.V. haben mir tiefe Einblicke in die Entwicklung unserer Stadt ermöglicht.
Gemeinsam Herausforderungen meistern und Perspektiven erweitern
Gemeinsam mit Wegbegleitern haben wir uns den Herausforderungen der Innenstadtentwicklung gestellt, neue Erkenntnisse gewonnen und unsere Perspektiven erweitert. Es stimmt mich positiv, wie viel in den letzten Jahren in der Gothaer Innenstadt erreicht und erhalten wurde.
Konstruktiver Dialog statt Schwarzmalerei
Leider beobachte ich mit Bedauern, dass in den sozialen Medien und auch aus manchen eigenen Reihen oft ein negatives Bild der Innenstadtentwicklung gezeichnet wird. Schlagzeilen wie „innerstädtisches Sterben“, „Verödung“ und „Leerstand“ befeuern diese Stimmung und werden der komplexen Situation nicht gerecht.
Fortschritt und Chancen in den Fokus rücken
Stattdessen sollten wir den Fokus auf das Erreichte und die Chancen legen, die die Transformation der Innenstadt bietet. Der Wandel unserer Städte ist ein natürlicher Prozess, der durch wirtschaftliche, soziale und technologische Veränderungen getrieben wird.
Transformation aktiv gestalten
Anstatt diesen Wandel als Bedrohung zu sehen, sollten wir ihn aktiv gestalten und die damit verbundenen Chancen nutzen. Es ist unsere Aufgabe, die Innenstadt zu einem attraktiven Ort zum Leben, Arbeiten und Einkaufen zu entwickeln.
Zusammenarbeit für eine lebendige Innenstadt
Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren erforderlich – Politik, Wirtschaft, Bürger und Vereine. Gemeinsam können wir die Herausforderungen der Innenstadtentwicklung meistern und eine lebendige und zukunftsfähige Innenstadt für Gotha schaffen.
Die Ursachen für diesen Wandel sind vielschichtig und komplex. Erlauben Sie mir, einige der wichtigsten Faktoren näher zu beleuchten:
1. Verändertes Kaufverhalten im digitalen Zeitalter:
Die Digitalisierung hat unser Einkaufsverhalten grundlegend verändert. Smartphones und Tablets ermöglichen es uns, jederzeit und überall Preise zu vergleichen und Produkte zu bestellen. Die Bequemlichkeit des Online-Shoppings ist für viele zu einem entscheidenden Faktor geworden. Als ich vor Jahren meine ersten Online-Einkäufe tätigte, hätte ich nie gedacht, welche Auswirkungen dies auf unsere Innenstädte haben würde. Heute sehe ich die Notwendigkeit, digitale und stationäre Angebote intelligent zu verknüpfen, um die Stärken beider Welten zu nutzen.
Diese Entwicklung war für mich vorhersehbar, doch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben diesen Trend erheblich beschleunigt. Die Notwendigkeit, physische Kontakte zu minimieren und Alternativen zu finden, hat das Ausweichen auf digitale Medien und Kanäle generationsübergreifend verstärkt und sensibilisiert. Dadurch haben selbst ältere Generationen, die bisher dem Online-Shopping eher skeptisch gegenüberstanden, die Vorteile digitaler Einkaufswege erkannt und genutzt. Daraus entstehen unter anderem die nüchterne Konsequenzen, dass heute generationsübergreifend eben mit einer 1-Klick-Bestellungen der Online-Warenkorb gefüllt werden kann. Das ist bequem, das macht Spaß und erspart mir Zeit, welche für andere Aktivitäten, für Familie bleibt und/oder meine Work-Life-Balance optimiert.
2. Einkommenssituation und Kaufkraft:
Die durchschnittliche Einkommenssituation in unserer Region spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Viele Menschen müssen genau kalkulieren und suchen nach den günstigsten Angeboten. Dies führt oft dazu, dass der Preis das ausschlaggebende Kriterium wird – zum Nachteil des lokalen Einzelhandels, der mit den Preisen großer Online-Plattformen oft nicht mithalten kann.
Darüber hinaus hat sich das Bewusstsein, mit Geld zu wirtschaften, in den letzten Jahren grundlegend verändert. Krisen, Kriege und gestiegene Lebenshaltungskosten tragen maßgeblich dazu bei. Die Menschen sind vorsichtiger und zurückhaltender geworden, was ihre Ausgaben betrifft. Dies lässt sich leicht begründen:
- Wirtschaftliche Unsicherheit: Die Erfahrungen aus vergangenen Krisen haben viele Menschen gelehrt, vorsichtiger mit ihrem Geld umzugehen. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust oder finanziellen Engpässen führt zu einer erhöhten Sparneigung.
- Steigende Lebenshaltungskosten: Die Inflation und steigende Preise für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie und Lebensmittel zwingen viele Haushalte dazu, ihre Ausgaben in anderen Bereichen zu reduzieren.
- Globale Konflikte: Kriegerische Auseinandersetzungen und geopolitische Spannungen verstärken das Gefühl der Unsicherheit und führen zu einer vorsichtigeren Finanzplanung
- Nachhaltigkeitsbewusstsein: Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, was oft zu überlegteren und reduzierten Kaufentscheidungen führt
- Digitalisierung: Die Verfügbarkeit von Preis-Vergleichsportalen und Online-Shops macht es einfacher denn je, nach den günstigsten Angeboten zu suchen.
Angesichts dieser Entwicklungen müssen wir als lokaler Einzelhandel noch kreativer werden und Mehrwerte schaffen, die über den reinen Preis hinausgehen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, ein Einkaufserlebnis zu bieten, das Online-Plattformen nicht liefern können: persönliche Beratung, exzellenten Service, lokale Verbundenheit und ein Gefühl von Gemeinschaft. Gleichzeitig sollten wir Wege finden, unsere Kosten zu optimieren und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur so können wir den veränderten wirtschaftlichen Realitäten und dem neuen Konsumbewusstsein erfolgreich begegnen.
3. Mangel an Unternehmensnachfolgen:
Ein oft übersehener Aspekt ist der Mangel an Nachfolgern für bestehende Geschäfte. Viele Ladeninhaber erreichen das Rentenalter, ohne einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Dies führt zu Geschäftsaufgaben und Leerständen. Wir müssen dringend Wege finden, junge Menschen für das Unternehmertum in der Innenstadt zu begeistern und sie bei der Übernahme bestehender Geschäfte zu unterstützen.
4. Zustand der Gewerbeimmobilien
Ein weiterer wichtiger Punkt, welcher die Transformation unserer Gothaer Innenstadt beeinflusst und leider oft zu Leerständen führt, ist die komplexe Situation rund um die Gewerbeimmobilien. Hier sehen wir uns in Gotha mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
Erstens beobachten wir in einigen Bereichen unserer Innenstadt massive Forderungen in Bezug auf den Mietzins. Trotz der sich wandelnden wirtschaftlichen Bedingungen und der zunehmenden Konkurrenz durch den Online-Handel halten manche Immobilienbesitzer an überhöhten Mieten fest. Dies macht es für viele Gewerbetreibende, insbesondere für Neugründer oder kleinere Geschäfte, schwierig, sich in der Innenstadt anzusiedeln oder bestehende Geschäfte weiterzuführen.
Zweitens kämpfen wir in Gotha, wie in vielen historischen Städten, mit einem erheblichen Sanierungsstau bei zahlreichen Gewerbeimmobilien. Viele der charmanten alten Gebäude in unserer Innenstadt benötigen dringend Renovierungen und Modernisierungen. Leider fehlt es oft an der notwendigen Unterstützung durch die Immobilieneigentümer. Sei es aus finanziellen Gründen oder mangelndem Interesse – der ausbleibende Erhalt der Gebäudesubstanz macht diese Immobilien für potenzielle Mieter zunehmend unattraktiv.
Drittens stellen die steigenden energetischen Anforderungen an Gewerbeimmobilien eine große Herausforderung dar. Die notwendigen Investitionen in Energieeffizienz und moderne Haustechnik sind oft beträchtlich. Viele Eigentümer scheuen diese Kosten, was wiederum zu höheren Betriebskosten für die Mieter führt oder die Immobilien gänzlich unrentabel macht.
Diese Faktoren führen in ihrer Kombination dazu, dass wir in Teilen unserer schönen Gothaer Innenstadt mit Leerständen zu kämpfen haben. Leerstehende Geschäfte wiederum mindern die Attraktivität der gesamten Einkaufsstraße, was zu einem Teufelskreis führen kann.
Um diesem Problem zu begegnen, brauchen wir in Gotha auch weiterhin einen konstruktiven Dialog zwischen Stadt, Immobilienbesitzern und Gewerbetreibenden. Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, wie wir die Gewerbeimmobilien in unserer Innenstadt attraktiv, bezahlbar und zukunftsfähig gestalten können. Dies könnte beispielsweise durch städtische Förderprogramme für energetische Sanierungen, die Vermittlung zwischen Eigentümern und potenziellen Mietern oder innovative Nutzungskonzepte für schwer vermietbare Immobilien geschehen. Hier sind Bund und Land gefragt, aber auch die Kammern und Interessenvertreter.
5. Veränderte mobile Erreichbarkeit:
Meine persönliche Sichtweise auf die Rolle des Autos in der Innenstadt hat sich über die Jahre stark gewandelt. Früher war ich der festen Überzeugung, dass möglichst viele Parkplätze direkt vor den Geschäften der Schlüssel zum Erfolg seien. Heute sehe ich die Notwendigkeit, unsere Innenstadt lebenswerter und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Dies bedeutet nicht, das Auto komplett zu verbannen, sondern intelligente Lösungen zu finden, die allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden.
In der Tat gehen viele Städte weltweit dazu über, den PKW-Verkehr in ihren Innenstädten stark einzuschränken oder sogar ganz zu verbannen.
Die Gründe dafür sind vielfältig und überzeugend:
- Lebensqualität: Autofreie Zonen führen zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität, Reduzierung von Lärm und erhöhen die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Dies macht die Innenstadt zu einem angenehmeren Ort zum Verweilen und Einkaufen.
- Flächennutzung: Parkplätze und breite Straßen nehmen viel wertvollen Platz in der Innenstadt ein. Durch die Reduzierung des Autoverkehrs können diese Flächen für Fußgängerzonen, Grünflächen, Außengastronomie oder kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.
- Förderung des lokalen Einzelhandels: Entgegen der früheren Annahme zeigen Studien, dass Fußgänger und Radfahrer oft mehr Geld in lokalen Geschäften ausgeben als Autofahrer, da sie häufiger und länger in der Innenstadt verweilen.
- Klimaschutz: Die Reduzierung des Autoverkehrs trägt direkt zur Verringerung von CO2-Emissionen bei und hilft Städten, ihre Klimaziele zu erreichen.
- Förderung alternativer Verkehrsmittel: Die Einschränkung des Autoverkehrs geht oft einher mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der Fahrradinfrastruktur und der Fußgängerwege, was zu einer nachhaltigen Mobilitätswende beiträgt.
Die Chancen, die sich durch eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt ergeben, sind beträchtlich:
Attraktivitätssteigerung: Eine autofreie oder autoarme Innenstadt wird oft als attraktiver wahrgenommen und kann mehr Besucher anziehen, was dem lokalen Einzelhandel und der Gastronomie zugutekommt.
- Soziale Interaktion: Ohne den dominanten Autoverkehr entstehen mehr Räume für Begegnung und soziale Interaktion, was das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt stärken kann.
- Innovative Stadtplanung: Die Neugestaltung der Innenstadt ohne Fokus auf Autos eröffnet Möglichkeiten für innovative Stadtplanungskonzepte, die die Lebensqualität weiter verbessern können.
- Wirtschaftliche Chancen: Neue Geschäftsmodelle im Bereich der nachhaltigen Mobilität können entstehen und die lokale Wirtschaft diversifizieren.
Allerdings ist es wichtig, diesen Wandel behutsam und unter Berücksichtigung aller Interessengruppen zu gestalten. Intelligente Lösungen könnten beispielsweise Park-and-Ride-Systeme am Stadtrand, verbesserte ÖPNV-Anbindungen, Shared-Mobility-Angebote und gut durchdachte Lieferkonzepte für den Einzelhandel umfassen.
In Gotha sollten wir diesen globalen Trend sorgfältig beobachten und prüfen, wie wir die positiven Aspekte einer reduzierten Autonutzung in der Innenstadt für unsere Stadt nutzbar machen können, ohne dabei die Erreichbarkeit und Attraktivität unseres Stadtzentrums, massiv zu beeinträchtigen. Es geht darum, eine Balance zu finden, die unsere historische Innenstadt belebt, den Einzelhandel, die Dienstleister und Gastronomie stärkt und gleichzeitig die Lebensqualität für alle Bürger und Besucher erhöht.
6. Wandel der Konsumbedürfnisse:
Die Bedürfnisse und Wünsche der Konsumenten haben sich verändert. Es geht nicht mehr nur um den reinen Warenerwerb, sondern um Erlebnisse, Begegnungen und Atmosphäre. Unsere Innenstadt muss mehr bieten als nur Geschäfte – sie muss ein Ort der Begegnung, der Kultur und des Verweilens werden.
Diese Faktoren stellen uns vor große Herausforderungen, bieten aber gleichzeitig enorme Chancen für eine Neugestaltung unserer Innenstadt. Gerade was Begegnung, Kunst und Kultur angeht, ist unsere Stadt Gotha nämlich mehr als gut aufgestellt, es bleibt hierbei nur das Schaffen von Synergien.
Lokales Shoppen mit allen Sinnen erleben: Beim Einkauf vor Ort können Kunden die Produkte riechen, fühlen und schmecken. Diese sinnlichen Erfahrungen sind ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Online-Shopping. In einem lokalen Geschäft kann man beispielsweise den Duft frischer Backwaren genießen, die Textur von Stoffen spüren oder regionale Spezialitäten direkt verkosten. Solche Erlebnisse schaffen eine tiefere Verbindung zum Produkt und steigern die Zufriedenheit der Kunden.
Lassen Sie mich einige konkrete Ideen und Ansätze vorstellen, wie wir diese Transformation positiv gestalten können!
Multifunktionale Nutzungskonzepte:
Die Innenstadt der Zukunft wird nicht mehr primär ein Ort des Einkaufens sein, sondern ein lebendiger Treffpunkt mit vielfältigen Funktionen. Wir müssen Räume schaffen für Kultur, Bildung, Gesundheit und soziale Interaktion. Warum nicht leerstehende Ladenlokale in Co-Working-Spaces umwandeln? Oder Pop-up-Stores für lokale Künstler und Handwerker einrichten? Die Möglichkeiten sind vielfältig, wir müssen nur den Mut haben, sie zu ergreifen.
- Digitalisierung als Chance: Statt die Digitalisierung als Bedrohung zu sehen, sollten wir sie als Werkzeug begreifen, um unsere Innenstadt attraktiver zu machen. Lokale Online-Marktplätze, digitale Loyalty-Programme oder AR-gestützte Stadtführungen sind nur einige Beispiele, wie wir moderne Technologien nutzen können, um Menschen in die Innenstadt zu locken.
- Erlebnischarakter stärken: Shopping muss zum Erlebnis werden. Wir brauchen kreative Konzepte, die über das reine Warenangebot hinausgehen. Wie wäre es mit regelmäßigen After-Work-Events in der Innenstadt? Ein Konzept, welches ich mit meinem MultiMedia-Store nun seit einem Jahr sehr erfolgreich, einmal monatlich, umsetze. Oder mit thematischen Aktionstagen, die verschiedene Geschäfte und Dienstleister zusammenbringen? Ein spontanes Beispiel hierfür wäre das „Austern & Champagnerfrühstück“ von Barrique und Nordsee im Rahmen des 2. Gothaer Weinfest! Die Schaffung von Verweilzonen und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität sind dabei weitere zentrale Aspekte, für welche die Stadtplanung Verantwortung zeichnet.
- Lokale Stärken betonen: Gotha hat eine reiche Geschichte und Kultur. Nutzen wir doch diese Stärken! Lokale Produkte, regionales Handwerk und die Verbindung von Tradition und Moderne können unsere Innenstadt einzigartig machen. Wir müssen die Geschichte unserer Stadt noch erlebbar machen und gleichzeitig moderne Akzente setzen.
- Partizipation und Gemeinschaft: Die Transformation kann nur gelingen, wenn alle mitmachen. Wir brauchen einen intensiven Dialog zwischen Händlern, Dienstleistern, Kulturschaffenden, Stadtplanern und Bürgern. Dies wurde bereits angestoßen und muss weiter intensiviert werden. Jeder Einzelne trägt Verantwortung für die Gestaltung unserer Innenstadt. Lasst uns Plattformen schaffen für den Austausch von Ideen und die gemeinsame Umsetzung von Projekten.
- Flexibilität und Experimentierfreude: Die Zeit starrer Konzepte ist vorbei. Wir müssen flexibel und experimentierfreudig sein. Temporäre Nutzungen, wechselnde Angebote und die Bereitschaft, auch einmal unkonventionelle Wege zu gehen, werden entscheidend sein für den Erfolg unserer Innenstadt.
An dieser Stelle möchte ich einen Appell an meine Kolleginnen und Kollegen im Handel und in den Dienstleistungen richten: Lasst uns umdenken und intensiver zusammenarbeiten! Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, können wir nur gemeinsam bewältigen. Es ist an der Zeit, alte Konkurrenzmuster aufzubrechen und stattdessen Synergien zu schaffen. Gemeinsame Marketingaktionen, gegenseitige Empfehlungen und der Austausch von Erfahrungen können uns alle weiterbringen.
Gleichzeitig möchte ich an die Verantwortung jedes einzelnen Bürgers Gothas appellieren. Unsere Kaufentscheidungen haben direkten Einfluss auf die Zukunft unserer Innenstadt. Jeder Euro, den wir lokal ausgeben, ist eine Investition in die Lebendigkeit und Vielfalt unserer Stadt. Ich rufe dazu auf, bewusst einzukaufen und die Angebote vor Ort zu nutzen. Mit dem Gotha Gutschein und der Gothaer Mitarbeiterkarte, geben wir der Wirtschaft und dem Konsumenten bereits jetzt ein ideales Tool an die Hand.
Gotha bietet hervorragende Voraussetzungen, um diese Transformation erfolgreich zu gestalten. Unsere Stadt verfügt über eine attraktive historische Bausubstanz, ein reiches kulturelles Erbe und eine engagierte Bürgerschaft. Die Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren wichtige Weichen gestellt, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Nun liegt es auch an uns allen, diese Chancen zu nutzen und mit Leben zu füllen.
Ein besonders wichtiger Schritt für mich, war die Erkenntnis der Stadtverwaltung, dass ein professionelles Citymanagement unerlässlich ist. Gotha hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen: Seit nunmehr fünf Jahren verfügt unsere Stadt über ein festangestelltes Citymanagement. Dies ist keineswegs selbstverständlich. In vielen anderen Städten wird diese Position oft nur im Rahmen eines dreijährigen Förderprogramms geschaffen und dann vielleicht in die Stadtverwaltung, ein Stadtmarketingunternehmen oder einen Verein eingegliedert. In Gotha hingegen ist das Citymanagement, seit 5 Jahren ein fester Bestandteil der städtischen Arbeitsweise geworden – ein klares Bekenntnis zur langfristigen Entwicklung unserer Innenstadt und die richtige Entscheidung des Stadtrats, welcher auch das notwendige Budget eingestellt hat. – Danke!
Parallel dazu arbeitet die Stadtverwaltung mit der KulTourStadt Gotha GmbH intensiv an der Weiterentwicklung und Umsetzung von Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. Diese ganzheitliche Herangehensweise zeigt, dass wir in Gotha verstanden haben: Eine lebendige Innenstadt braucht mehr als nur Geschäfte – sie braucht Kultur, Erlebnisse und eine starke Identität.
In den Potpourri an Unterstützern reiht sich dann noch der Gewerbeverein Gotha e.V. , aber auch bspw. die Kreissparkasse mit ihrer Regionalstiftung, die Stadtwerke Gotha GmbH, die VR Bank und viele weitere Unternehmen und Institutionen ein.
Mit der Marke GothaSür, Aktionen wie der „Musik an der GothaSür“-Sommer, dem „Sommerkino an der Gothasür“, mit Feierabendmärkten, Shoppingnächten, dem Weinfest oder der gemeinsamen Regionalwährung in Form des Gotha Gutscheins und jede Menge weiterer Maßnahmen stehen verschiedenste Protagonisten zusammen, um unsere Innenstadt gut aufzustellen.
Ein weiteres konkretes Beispiel für das Umdenken in unserer Kommune ist die geplante ÖPNV-Anbindung der Innenstadt, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Dies belegt das Bewusstsein, Standortfaktoren nicht nur zu erhalten, sondern aktiv zu verbessern. Eine gut erreichbare Innenstadt ist ein entscheidender Faktor für ihre Attraktivität – sowohl für Einheimische als auch für Besucher. Hand in Hand arbeiten Kreis- und der Stadtverwaltung an der Umsetzung.
Denn eine Stadt kann nicht alleine handeln. Sie ist immer auf Partner auf Augenhöhe angewiesen. In Gotha haben wir das Glück, engagierte Partner und Vereine an der Seite zu haben. Der Gothaer Gewerbeverein zum Beispiel legt neben vielen weiteren Aufgaben im Landkreis einen besonderen Fokus auf die gemeinsame Entwicklung der Gothaer Innenstadt. In den letzten Jahren sind verschiedenste Projekte, mit unterschiedlichen Partnern in der Finanzierung und Umsetzung, an den Start gegangen. Dies zeigt, dass wir in Gotha verstanden haben: Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern und unsere Innenstadt fit für die Zukunft machen.
Allerdings – und das muss ich an dieser Stelle auch offen ansprechen – haben noch nicht alle Kolleginnen und Kollegen aus den innerstädtischen Gewerken diese Chancen erkannt und nutzen sie. „Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ – Oft ist es die Angst vor dem Ungewissen oder die eigene Existenzangst, die dazu führt, dass sich einige bei Kernmaßnahmen ausklinken und die Augen vor den Veränderungen verschließen. Ich kann diese Ängste nachvollziehen, aber ich bin davon überzeugt: Die Bereitschaft zur Teilnahme muss weiter wachsen.
Denn – und das sage ich in aller Deutlichkeit – wenn dies nicht passiert, wird neben den vielen belebenden Punkten eines Citymanagements in Bezug auf die Gothaer Innenstadt auch die „aktive Sterbebegleitung“ eine Option sein. Und genau das wollen wir mit allen Mitteln verhindern. Hier ist die Erkenntnis der betreffenden Gewerbe nicht nur wünschenswert, sondern absolut notwendig. Die Teilnahme muss erfolgen, wenn wir unsere Innenstadt lebendig und attraktiv erhalten wollen.
Wie heißt es doch so treffend? „Wer immer tut, Was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir alle – Stadtverwaltung, Gewerbetreibende, Vereine und Bürger – auch weiterhin an einem Strang ziehen, können wir die Transformation unserer Gothaer Innenstadt erfolgreich gestalten. Wir haben bereits viel erreicht, aber es liegt noch ein spannender Weg vor uns. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen, mit Mut, Kreativität und dem festen Willen, unsere wunderschöne Stadt Gotha fit für die Zukunft zu machen.
Ich möchte zum Abschluss noch einmal betonen: Die Transformation unserer Innenstadt ist kein Prozess, der von alleine geschieht. Sie erfordert unser aller Engagement, Kreativität und den Willen zur Veränderung. Wir stehen vor der einmaligen Chance, unsere Innenstadt neu zu erfinden und fit für die Zukunft zu machen.
Ich selbst habe in den letzten Jahren einen Wandel in meiner Denkweise durchgemacht. Von einem anfänglichen Skeptiker gegenüber innerstädtischen Veränderungen bin ich zu einem überzeugten Befürworter einer lebendigen, vielfältigen und zukunftsorientierten Innenstadt geworden. Diese Entwicklung können Sie auch in meinen Beiträgen auf www.doetsch-web.de offen nachverfolgen.
Schluss mit Vorurteilen! Gemeinsam die Innenstadt beleben!
Noch zu oft werden innerstädtische Kampagnen und Aktionen wie „GothaSür«, Gotha Gutschein, Shoppingnächte, Feierabendmärkte oder Weinfeste als „Beschäftigungstherapie für Menschen mit zu viel Freizeit abgetan“. Doch diese Sichtweise ist nicht nur unfair, sondern auch kurzsichtig. Tatsächlich erarbeiten die Initiatoren und Sponsoren dieser Veranstaltungen kreative und erfolgreiche Maßnahmen zur Belebung unserer Innenstadt. Sie engagieren sich ehrenamtlich, investieren Geld, Zeit und Energie, um Gotha attraktiver zu machen.
Es ist an der Zeit, diese Initiativen wertzuschätzen und aktiv zu unterstützen! Dies fängt mit der Teilnahme an.
Jeder Einzelne kann etwas beitragen:
- Besuchen Sie die Veranstaltungen! Genießen Sie die Atmosphäre, stöbern Sie in den Geschäften und probieren Sie neue kulinarische Angebote.
- Teilen Sie Ihre positiven Erfahrungen in den sozialen Medien! So können Sie weitere Menschen dazu motivieren, die Innenstadt zu besuchen.
- Engagieren Sie sich selbst! Es gibt viele Möglichkeiten, sich aktiv in die Gestaltung der Innenstadt einzubringen.
An die Unternehmer:
Sehen Sie die innerstädtischen Aktionen nicht als Belastung, sondern als echte Chance! Nutzen Sie die Veranstaltungen zum Werben, um neue Kunden zu gewinnen und Ihr Geschäft bekannter zu machen. – Gemeinsam können wir unsere Innenstadt zu einem lebendigen und attraktiven Ort weiterentwickeln!
Packen wir es an!
Lassen Sie uns gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und die Zukunft unserer Innenstadt gestalten. Es liegt an uns, ob wir in zehn Jahren eine vitale, pulsierende Stadtmitte haben oder ob wir Chancen verpasst haben. Ich bin überzeugt: Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir Großartiges erreichen.
P.S.: Ich lade Sie herzlich ein, mit mir in den Dialog zu treten. Teilen Sie Ihre Ideen, Ihre Bedenken und Ihre Visionen für unsere Innenstadt. Nur im offenen Austausch können wir die besten Lösungen finden. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft unserer Stadt gestalten!