14. Dezember 2021

Massiver Umsatzrückgang im Gothaer Handel

GOTHA.  Die Händler der Gothaer Innenstadt spüren die neue 2G-Regel. Der Gewerbeverein rechnet mit massiven Auswirkungen im Frühjahr.

„Für das Weihnachtsgeschäft ist das eine mittlere Katastrophe“, sagt Andreas Dötsch zur 2G-Regelung im Einzelhandel. Der Vorsitzende des Gothaer Gewerbevereins beziffert den Umsatzrückgang auf bis zu 40 Prozent. „Kunden sind verhaltener und es kommen weniger in die Geschäfte“, so Dötsch weiter. Auch wenn einige Händler noch Hilfsmittel auf ihrem Konto haben, werde sich das Problem erst zeigen, wenn der letzte Taler verbraucht sei. „Die Tragweite und die Folgeschäden hat noch keiner im Blick.“

Andreas Dötsch rechnet damit, dass sich das Kaufverhalten in den nächsten Monaten massiver verändern werde und die Auswirkungen im Frühjahr einschlagen. „Den Trend ins Internet gab es bereits, er wird durch die Pandemie massiv verstärkt.“ Die Politik verspreche seit über einem Jahr Förderprogramme für die Innenstädte. Es gehe um Überlebens-Chanchen für Handel und Dienstleistungen.

Corona-Teststelle in einem Kaufhaus eingerichtet

Umsatzrückgänge von 20 bis 40 Prozent verzeichnet Robert Luhn. Der Geschäftsführer vom Kaufhaus Moses sagt, dass die Adventszeit eigentlich die umsatzstärkste Zeit im Jahr sei. Er könne nicht so richtig verstehen, was der Unterschied zwischen seinem Kaufhaus und einem großen Discounter sei, daher wäre ihm statt 2G eine Begrenzung der Kundenanzahl oder eine 3G-Regelung lieber gewesen. Gleichzeitig bedauert Luhn, dass in Thüringen weniger Menschen geimpft sind.

Im Kaufhaus Moses wurde wieder eine Teststelle eingerichtet. Luhn könnte sich sogar ein Impfzentrum vorstellen. „Allein schon von den Räumen her hätten wir mehr Platz als die Gothaer Impfstelle.“

In acht Stunden nur drei Kunden

„Unsere Kundschaft hat sich mindestens halbiert“, sagt Gerrit Jeron. Der Inhaber des „Temple of Cult“ in Gotha zählt manchmal in acht Stunden nur drei Kunden. „Wer kommt, will kaufen. Das normale Ladenbummeln fällt weg.“ Weil es keinen Weihnachtsmarkt gibt, werde es mit Beginn der Dunkelheit sehr ruhig in der Innenstadt, beobachtet der Händler. „Das einzig Gute ist, dass die Kurzarbeit verlängert wurde.“ So sitzt der Chef allein im Laden und überbrückt die Zeit mit Bücherlesen.

Auch wenn Doreen Löser-Astoria mit ihrem griechischen Spezialitäten-Shop als Lebensmittelgeschäft zählt, spürt sie die Auswirkungen. „Ich brauche 2G im Geschäft nicht, die Regelung gilt aber für unser Bistro“, so Löser-Astoria. Sie hat 30 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr und spürt, dass weniger los ist in der Stadt. Die Geschäftsfrau hofft, nicht auf ihren Weihnachtsartikeln sitzen zu bleiben.

Ralf Ehrlich

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