17. April 2024

Neustart in Gotha: Was Gründer am Anfang erleben

• Von Ralf Ehrlich

Gotha. Laut Gewerbeverein ist Gotha ein attraktiver Standort für Neugründungen. Neue Geschäftsideen tragen zur Belebung der Innenstadt bei. Gotha kann aber nicht jeden Leerstand aufhalten

„Ich hatte es mir einfacher vorgestellt“, sagt Isabelle Oberhell. Die 35-Jährige betreibt seit fast einem Jahr das Geschäft „Dunkeltruhe“ in der Eisenacher Straße. Für die Gothic-Szene, aber auch Mittelalterfans und Anhänger von Mode der 50er und 60er Jahre bietet sie Kleidung, Schuhe und Zubehör an. Noch kann sie nicht von ihrem Laden leben.

Isabelle Oberhell arbeitet im Vertrieb von Medizinprodukten und betreibt ihren Laden nebenbei. Dementsprechend sind die Öffnungszeiten. Die Geschäftsfrau hofft, eines Tages von ihrem Laden leben zu können. Im Moment ist sie froh, die Miete zahlen zu können und ein kleines Plus zu haben.

Kaum Konkurrenz in der Nähe

Hoffnung macht ihr, dass die Kundschaft aus ganz Thüringen zu ihr kommt. Ihr Angebot trifft nicht den Geschmack der Masse, dafür hat sie kaum Konkurrenz in der Nähe. Die Lage abseits der Innenstadt störe die Kundschaft nicht. Kostenlose Parkplätze seien vorhanden.

Auch in der Innenstadt gab es Neueröffnungen. Das „Fleur Café & Bar“ in der Hünersdorfstraße ist seit einem dreiviertel Jahr geöffnet. Anthony Fuhrmann betreibt das Café mit John Linzert und zeigt sich zufrieden. „Wir bereuen den Schritt nicht.“ Für beide war es der Start in die Selbstständigkeit.

Namensänderung verdoppelt den Umsatz

Im Oktober übernahm Gabriela Kirchheim die Weinbar am Buttermarkt. Wie ihr Mann Andreas sagt, sind sie zufrieden. Kürzlich änderten sie den Namen in „Restaurant Lutherkeller“, um auf Thüringer Küche hinzuweisen. Seitdem habe sich der Umsatz verdoppelt, so Andreas Kirchheim. „Deutsche Küche ist gefragt, es gibt wenig Angebote.“

Der Gewerbeverein Gotha begrüßt die jüngsten Neugründungen in der Innenstadt. „Sie zeigen, dass Gotha ein attraktiver Standort für Gründerinnen und Gründer ist“, so Andreas Dötsch. Der Vereinsvorsitzende sagt, dass die innerstädtische Transformation weiter voranschreite und neue Geschäftsideen zur Belebung beitragen.

Kaufverhalten ändert sich rasant

Gleichzeitig sei das Echo von Pandemie und Wirtschaftskrise noch nicht verhallt, und das Kaufverhalten verändere sich weiterhin rasant. Gotha sei gut auf diese Herausforderungen eingestellt, könne aber nicht jeden Leerstand aufhalten oder unmittelbar kompensieren.

Der Gewerbeverein arbeite eng mit Stadtverwaltung, Citymanagement, Wirtschaftsförderung und Kulturstadt zusammen, um aktiv zu gestalten. Ziel sei es, eine zukunftsorientierte und attraktive Innenstadt zu schaffen, die den Bedürfnissen der Bürger sowie der Gewerbetreibenden gerecht wird.

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