Das sagt die Stadt:
Einzig und allein die Stadtverwaltung Gotha mit ihrer aktiven Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketing unterstützen die Händler in ganz Gotha , sorgen für ein positives Flair in der Stadt und ein nachhaltiges Einkaufserlebnis. Nachlassende Attraktivität liegt nicht an fehlenden Parkplätzen oder zu wenig Touristen. Der Gesamteindruck der Einkaufsstadt wird geprägt von zu wenig Angeboten für junge Leute, unterschiedlichsten Öffnungszeiten und dem Druck der Internethändler.
Die Leerstand-Situation der Innenstadt gefällt niemandem, ist jedoch eine rein privatrechtliche Angelegenheit der Eigentümer, Vermieter, Mieter und Händler. Es gibt einige „Dauerbrenner“ wie den Ekhofplatz 2a oder die Seitenlagen.
In den Hauptlagen steht nie lange etwas leer. Für Neumarkt oder Erfurter Straße gibt es ständig Anfragen. Hier sind Eigentümer gefragt zu sanieren. Oft sind die Mietvorstellungen jedoch nicht zu erwirtschaften oder die Flächen sind zu klein. Die Geschäfte der Jüdenstraße haben hohen Sanierungsbedarf, dort sollte man überlegen, Geschäfte zusammen zu legen. Hoffnung für den Hauptmarkt gibt das Beherbergungsprojekt der Regina-Immobilien AG .
Neu haben sich durch die aktive Wirtschaftsförderung C&A , Tom Tailor, Depot, NKD, Teetruhe, Edelweiß, ChiSU, solo1 Schmuck-Schauwerkstatt, S´Limerick sowie das Elmi-Café niedergelassen. Gerade wegen der Ansiedlung von C&A gab es Umzüge, die gut für die Stadt waren. Die Schließung zweier Drogeriemärkte hat sich nur kurz bemerkbar gemacht. Schnell haben sich unter Beteiligung der Stadt neue Mieter gefunden.
Derzeit versucht ein Projektentwickler im Auftrag einer großen namhaften Textilkette einen Standort zu entwickeln, auch im Wissen um die Altstadtgalerie.
Öffnungszeiten täglich von 10 bis 19 Uhr, ein gutes Angebot und aktive Werbung sind der einzige Weg zum Erfolg, bis das Einkaufszentrum eröffnet und im Mix mit einer aktiven Innenstadt endlich mehr Käuferschichten nach Gotha kommen.
Das sagen die Händler:
Die Aussage der Stadt ist eine Entwertung jeglichen ehrenamtlichen Engagements in der Innenstadt. Die Gewerbetreibenden engagieren sich wie viele aktive Gothaer in Initiativen und Vereinen. Sie beteiligen sich am Leben ihrer Stadt. Oberbürgermeister und Stadtverwaltung sollten dies zu schätzen wissen.
Von aktiver Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing kann derzeit in Gotha keine Rede sein. Das Stadtmarketing gleicht eher einem Leerstandsmanagement. Die genannten Erfolge stellen wir als IG Innenstadt und Gewerbeverein in Frage.
So kann aufgrund von Brandschutzbestimmungen das Beherbergungsprojekt der Regina Immobilien AG leider nicht umgesetzt werden. Die Ansiedlung des Elmi-Cafes und des S´Limericks sind keine Verdienste der Wirtschaftsförderung, sondern beruhen auf eigenen Initiativen der Inhaber. Und das als Erfolg aufgeführte Beispiel „ChiSu“ hat inzwischen seinen Verkauf wieder eingestellt.
Auch langjährige Traditionshändler wie Foto-Porst, die lange das Gesicht der Innenstadt prägten, verschwinden nach und nach. Ein Alarmsignal!
Zum Teil sind die Gründe der Schließungen offenbar von der Stadtverwaltung hausgemacht. So konnte sich ein Strickmodengeschäft am unteren Hauptmarkt aufgrund der hohen Mietpreise nicht halten. Die Immobilie gehört jedoch der städtischen Baugesellschaft. Die Stadt hätte den Mietpreis unmittelbar beeinflussen können.
Die Interessensgemeinschaft und der Gewerbeverein sind an einer für alle Beteiligten tragfähigen Lösung mit Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) interessiert. Für uns ist es wichtig, dass wir die gleichen Chancen und die gleiche Aufmerksamkeit bekommen wie das geplante Einkaufszentrum.
Ein lösungsorientierter Dialog sollte nicht nur die aktuellen Probleme thematisieren, sondern ein umfassendes Konzept für die Innenstadt erarbeiten. Die Einbindung von Stadtverwaltung, Händlern und Bürgerschaft auf Augenhöhe ist dabei unverzichtbare Voraussetzung.