Gotha. „Der Handel ist im steten Wandel.“ Mit diesem Hinweis begrüßte GothasOberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) am Montagabend, dem 11. April die Zuhörer im Bürgersaal des historischen Rathauses und verfolgte die anschließende fast zweistündige Präsentation bis zum Schluss.
Eingeladen hatten die Wirtschaftsförderung der Stadt, die Kultourstadt GmbH und der Gewerbeverein unter dem Titel: „ Fit für die Zukunft – Internet für alle — Digitalisierung im Handel!“ Martina Grauel von der Wirtschaftsförderung hatte 170 Einladungen persönlich ausgetragen, Andreas Dötsch vom Gewerbeverein 300 mal dazu elektronische Post versand. Gekommen waren letztlich knapp 30 Vertreter aus Handel und Dienstleistung der Stadt.
Der Vortag, den Romy Ziegler vom Referat Handel der Industrie- und Handelskammer Erfurt in zwei Etappen hielt, hatte es in sich. Laut einer Prognose des Institutes für Handelsforschung Köln werden bis 2020 25 bis 30 Prozent aus dem für den Handel in den Stadtzentren wichtigen Sortiment online, also im Internet abgewickelt.
Zuvor hatte Martina Grauel aus einer Erhebung des Forschungsinstitutes MB-Research Nürnberg Gotha im Vergleich zu anderen Städten noch 2013 einen Spitzenplatz bei der Einzelhandels-Zentralität bescheinigt. Diese Kennziffer beschreibt die Anziehungskraft für das Umland. Bis 2015 ist dieser Wert jedoch wieder gesunken. Gotha rutsche unter acht Städten in Thüringen von Platz zwei auf Platz fünf ab, auch wenn es noch deutlich vor Erfurt liegt.
Kunden, die jedoch einmal in Gotha sind, sind offenbar zufrieden. Laut eines Kundenspiegels eines Privatinstituts aus Deggendorf stehen die Händler beim Kriterium Freundlichkeit unter 142 Städten auf Platz eins. Auch unter anderen Aspekten wie Beratungsqualität habe Gotha eine formidable Entwicklung genommen. Rund 900 Kunden werden alle drei Jahre befragt. Doch viele Gothaer Händler sind nicht online. Manche, so hieß es im Saal, hätten nicht einmal eine E.-Mail-Adresse.
Kunden, die sich zuvor im Netz informieren, kaufen in den Geschäften dann mehr ein, erinnerte Romy Ziegler daran, dass die Digitalisierung auch Chancen birgt.